bisherige Preisträgerinnen

 

 

Luise-Büchner-Preis für Publizistik

 

DIE BISHERIGEN PREISTRÄGERINNEN

 

 

 

2022:   Jagoda Marinić 

Luise-Büchner-Preisträgerin 2022 Jagoda Marinić

Aus der Begründung der Jury: Die in Waiblingen geborene deutsch-kroatische Schriftstellerin und Journalistin Jagoda Marinić hat sich spätestens mit ihrem Buch „Sheroes“ (2019) in der Feminismus-Debatte einen Namen gemacht, aber auch mit Kommentaren und Interviews steht sie für die Gleichberechtigung der Geschlechter ein. Bei Frauen setzt sie mehr auf Ich-Stärke als auf Quote; ihre Sheroes sind Kämpferinnen, „ (…) die allen Gewalten zum Trotz die werden, die sie sind.“ Jagoda Marinić plädiert für ein Neudenken der feministischen Bewegung, das auf das Gespräch zwischen Frauen und Männer setzt.

 

Die Luise-Büchner-Gesellschaft zeichnet eine Feministin aus, die ihre klaren, politischen Analysen aus dem Leben, der Beobachtung, aus Gesprächen zieht. Die Preisträgerin will niemanden ausgrenzen und insbesondere die „neuen Männer“  mitnehmen und verknüpft wie Luise Büchner die „Frauenfrage“ mit der „Menschheitsfrage“.

Der Preis wurde am 27. November 2022 in Darmstadt übergeben.

 

2021:   Florence Hervé

2021 LB-Preisträgerin Florence Hervé
Bild: Florence Herve.com

Aus der Begründung der Jury: Die deutsch-französische Germanistin und Feministin Dr. Florence Hervé engagiert sich seit Beginn ihrer publizistischen Tätigkeiten im Jahr 1969 nicht nur als Autorin, Journalistin, Übersetzerin und Herausgeberin für eine Gleichstellung der Frau in der Gesellschaft. Seit den 70er Jahren ist sie darüber hinaus in der europäischen und internationalen Frauenbewegung politisch aktiv: Sie war u. a. eine der Mitbegründerinnen der Demokratischen Fraueninitiative und war von 1994 bis 2002 im Leitungsteam der Internationalen Demokratischen Frauenföderation (IDFF).

1944 in Frankreich geboren, studierte sie Germanistik in Bonn, Heidelberg und Paris, wo sie mit dem Staatsexamen und anschließender Promotion (1976) als Germanistin abschloss. Zunächst schrieb sie als freiberufliche Journalistin für verschiedene Zeitungen, darunter die „Frankfurter Rundschau“, „Allemagne d‘aujourd’hui“ und „junge Welt“. 1973 veröffentlichte sie ihre soziologische Untersuchung „Studentinnen in der BRD“, seit 1982 ist Hervé Mitherausgeberin der Zeitschrift „Wir Frauen“ und seit 1979 des jährlich aufgelegten gleichnamigen Frauenkalenders.

Als Autorin und Herausgeberin u. a. von Literatur von Frauen zu verschiedenen Themen, über die „Geschichte und Perspektive der demokratischen Frauenbewegung: Brot & Rosen“ oder „Leben, frei und in Frieden ‒ Frauen gegen Faschismus und Krieg“ setzte sie Zeichen, denn ohne die Frauen der Vergangenheit wäre die Frauenbewegung nicht dort angelangt, wo sie heute steht. Und sie setzt immer noch Zeichen mit ihren jüngsten Biografien über Clara Zetkin (2020) und die Anarchistin Louise Michel (2021), stets eingebettet in den sozial-politischen Kontext von Gerechtigkeit und Demokratie, gegen Nationalismus, Antisemitismus und Fremdenhass und konsequent in der mangelnden Aufarbeitung der Nazizeit im Nachkriegsdeutschland: „Die Gleichberechtigung der Frau lässt sich eben nicht trennen von einer humanen Gesellschaft.“ (Florence Hervé)

 

Die Luise-Büchner-Gesellschaft zeichnet eine überzeugte Feministin für ihr bisheriges Lebenswerk aus, das in der Zugänglichmachung der Geschichte der Frauenbewegung die historische Kontinuität offenlegt, nicht als Selbstzweck, sondern um in unserer Zeit für die Sichtbarmachung frauenspezifischer Situationen und Problematiken sowie für Veränderung einzutreten.

Der Preis wurde am 12. Dezember 2021 in Darmstadt übergeben.

 

2020:   pandemiebedingt keine Preisverleihung

 

2019:   Margarete Stokowski

Luise Büchner-Preisträgerin 2019: Margarete Stokowski

Aus der Begründung der Jury: Die in Polen geborene, in Deutschland aufgewachsene Journalistin Margarete Stokowski veröffentlicht seit 2009 Artikel, Essays und Bücher. Schwerpunktthema ihrer Arbeit ist das Verhältnis zwischen den Geschlechtern. Mit scharfem Blick analysiert sie in ihren Texten Widersprüche in den Beziehungen zwischen Frauen und Männern, die in unserer vermeintlich egalitären Gesellschaft immer noch vorhanden sind. Ihre Kolumnen zeichnen sich durch gründliche Recherchen aus, sie sind oft frech und ironisch, aber nie verletzend.

Margarete Stokowski hat alles im Blick: Sowohl die ungleiche Macht-, Geld- und Karriereverteilung als auch den Umgang mit Sex und die Körper der Geschlechter. Das sind Themen, über die zu Luise Büchners Zeiten selten gesprochen und erst recht nicht geschrieben wurde. Bei allem Gegenwartsbezug ihrer Artikel weiß Margarete Stokowski genau, dass „unsere heutige Freiheit den Kämpfen derer zu verdanken ist, die darauf bestanden haben, dass noch nicht alles gut ist, und die sich nicht einschüchtern ließen von Leuten, die ihnen erzählten, sie seien zu verbittert, zu naiv oder komplett verrückt“. Mit diesem Gedanken trifft sie die Haltung Luise Büchners, die in einer längst vergangenen Welt den Mut bewiesen hat, vorsichtig aber energisch auf Ungleichheiten zwischen den Geschlechtern hinzuweisen.

Der Preis wurde am 24. November 2019 in Darmstadt übergeben.

⇒  Link zu Margarete Stokowskis Preisrede

 

2018:  Julia Korbik

Luise Büchner-Preisträgerin 2018: Julia Korbik,
Foto (c)Lars Mensel

Aus der Begründung der Jury: Julia Korbik ist eine moderne Feministin, die für ihren Einsatz für Frauenrechte neben konventionellen Mitteln auch neue Formen der Kommunikation und Publizistik nutzt. So erreicht sie in kürzester Zeit virtuell Tausende, während Luise Büchner noch ganz auf Buchdruck, Zeitschriften und persönlichen Vortrag angewiesen war. In der Sache der Frauenrechte, im Einsatz gegen Ungleichbehandlung und Diskriminierung steht Julia Korbik allerdings ganz unmittelbar in Luise Büchners Nachfolge, indem sie die eigene Stimme als Instrument der Aufklärung erhebt.“

 

2017:   Barbara Beuys

Luise Büchner-Preisträgerin 2017: Barbara Beuys

Aus der Begründung der Jury: „Barbara Beuys setzt sich seit vielen Jahren mit den ungewöhnlichen Lebenswegen von Frauen auseinander. Mit ihren fundierten historischen Arbeiten in journalistisch lebendiger Darstellung leistet Barbara Beuys einen wichtigen Beitrag zur Frauengeschichtsschreibung. Damit steht sie in der Tradition Luise Büchners, für die Schreiben und Reden über Geschichte ein wichtiger Teil ihrer publizistischen Arbeit war. Dies dient weiblicher Selbstvergewisserung ebenso wie dem Wissen darüber, dass Frauen einen unersetzlichen Anteil daran haben, Türen zum besseren Verständnis der Welt zu öffnen.“

 

 

2016:   Luise F. Pusch

Luise F. Pusch
Luise Büchner-Preisträgerin 2016: Luise F. Pusch

Aus der Begründung der Jury: „Als Wissenschaftlerin hat Luise Pusch der Frauenbewegung mit der feministischen Linguistik grundlegende Erkenntnisse und unersetzliche Anregungen gegeben. Als Hüterin und Vermehrerin des Schatzes weiblicher Biografien ist sie zu einer Institution weiblichen Selbstverständnisses geworden. Als Publizistin trägt sie zu einer Welt bei, in der Vernunft und Gleichberechtigung die Grundlage menschlichen Zusammenlebens werden sollen. Damit steht sie in der Tradition Luise Büchners, für die die weltbewegende Kraft von historischer Kompetenz und kritischer Publizistik Werkzeug des Fortschritts war.“

 

 

2015: Barbara Sichtermann

Luise Büchner Preisträgerin 2015: Barbara Sichtermann

Aus der Begründung der Jury: Die 1943 in Erfurt geborene Publizistin und Autorin Barbara Sichtermann ist seit 1978 freie Schriftstellerin. Ihre Veröffentlichungen (in Büchern, Zeitschriften und Zeitungen) stellen sich mit erfrischend moderner Sicht scheinbar klassischen Frauenfragen und rücken diese dahin, wohin sie gehören: in die Mitte der öffentlichen Diskussion.

 

 

2014: Lisa Ortgies

Luise Büchner Preisträgerin 2014: Lisa Ortgies

Aus der Begründung der Jury: Lisa Ortgies moderiert seit 1997 die WDR-Sendung „FrauTV“. Dort gelingt es ihr stets, informativ und aufklärerisch die noch immer fehlende Chancengleichheit, ungleiche Bezahlung, die Probleme alleinerziehender berufstätiger Mütter, Gewalt gegen Frauen und die Berufswahl junger Mädchen zu thematisieren und dabei  klar feministische Position zu beziehen.

 

 

2013: Julia Voss

Luise Büchner Preisträgerin 2013: Julia Voss

Aus der Begründung der Jury: In Beiträgen zur Kunst- und Wissenschaftsgeschichte stellt sich Julia Voss kundig den weithin verbreiteten Vorurteilen gegen künstlerisch arbeitende Frauen in Vergangenheit und Gegenwart. Regelmäßig macht sie auf „vergessene“ Künstlerinnen außerhalb des offiziellen Kunstbetriebs und der etablierten Kunstinstitutionen aufmerksam.

 

 

2012: Bascha Mika

Luise Büchner Preisträgerin 2012: Bascha Mika Foto: Anja Weber

Aus der Begründung der Jury: Bascha Mika beobachtet mit präzisem und scharfem Blick die Widersprüche der Geschlechterverhältnisse unserer Zeit. In ihren Artikeln, Büchern und Vorträgen weist sie nicht nur auf die strukturellen Hindernisse der Gleichstellung zwischen Frauen und Männern hin, sondern macht auch auf die unbequeme Wahrheit aufmerksam, dass Frauen oft selbst der Faszination traditioneller Rollen erliegen und ihrer eigenen Selbstbestimmung im Wege stehen.